Odo Rumpf Skulpturen aus Industriefundst�cken
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Ausstellung „Herkommen“ am 24.10.2011 im TechnologiePark
Bergisch Gladbach

Odo Rumpf hat das Motto der Ausstellung „Herkommen“ annähernd sklavisch übersetzt. Der in Köln wirkende Künstler war in former times diplomierter Maschinenbauingenieur.Nun definiert er in dieser Ausstellung das Thema über den biologischen Kreislauf des Lebens.
Herkommend aus dem Wasser, dann mühsamste Evolution auf das Land, weiter in die Lüfte erhebend und mit Riesensprung ins 21. Jahrhundert transformiert und schlussendlich katapultiert.
Allerdings, wer Rumpf auf Jurassicpark-Saurier und/oder seine zwerghaften Objekte, die über und über korrodierten Fetische reduziert, wird ihm bis aufs Schmunzeln nicht gerecht. Zu leicht wird das spielerische Hantieren mit funktionslosen Artefakten als Kontrastprogramm für Vostells Postulat, „dass ein Künstler dauernd verzweifelt ist“, mit durchgängiger Witzigkeit verwechselt.“

Das fortgesetzte Sammeln und Bewahren von Fundstücken, zwischen ruinösen Bauten, kann nur dann artifiziell erfolgreich sein, wenn genügend innewohnende Energie, experimentelle Wucht und authentisches Potenzial des Sammlers vorherrscht.
Odo Rumpfs häufig rostige Objekte wollen die Verbindung zur lebendigen Natur, ihre physisch-kulturelle Umgebung zeigen. Der Reiz liegt in der passiven, eher neutralen Information, um die körperliche Präsenz zu transportieren. Entnommen aus dem bekannten idealen Raum, dem „Industrie-Fundort Odonien“ in Köln-Neu-Ehrenfeld, eine Art Kriegsschauplatz mit Garten.
Odo Rumpf kann nachvollziehen, dass 1880 van Gogh auf einer Amsterdamer Müllhalde begeistert „Mein Gott, ist das schön!“ ausrief.
Die Materialien seiner Industriegroßbrache bedingen suggestive Bilder und leiten an den spektakulären Raubsauriern vorbei zu anderen neuzeitlicheren stählernen Knochen.

Der (Lehr) Pfad in den Bensberger Skulpturenpark beginnt am Eingang des Foyers, flankiert von einem feuerspeienden! saurierähnlichen Drachen. Dieser aus der Sagenwelt stammende Unhold verhilft Millionen Jahre später auch zum Einstieg in das Zeitalter der Aufklärung.

An den Säulenheiligen, den Fetischen entlang fällt einem ein fischähnliches Wesen auf, (Surfbrett) das gerade das Wasser verlassen hat, flankiert von einem Rad schlagenden Pfau, beliebt in den Gärten der Renaissance, aber wir wollen nicht so eng mit der Zeitrechnung sein. Hinter der Hausecke links lauert ein Raubsaurier, übrigens die langlebigste Spezies überhaupt, im Begriff, sich eine malade zusammengebrochene Tarantel einzuverleiben, die ihrerseits extreme Materialermüdung aufweist.

Auf der rechten Seite, geht der Blick auf zum staksigen hochbeinigen, als Flugobjekt total unfähigen Riesen-Küken, als Babyschema bieten sich die farbigen Verkehrsampelaugen an.
Wir wissen, dass Ampeln, Schrauben, Batterien, große Radmuttern de facto nichts Heiteres oder Skurriles an sich haben. Die Wahl, allein die Kombination heiligt die Mittel.
Weiter daneben steht die „Kugel des Sisyphus“ dicht bestückt mit mittlerweile Ikonen des modernen Lebens.
Elektroherd, CD-Player, Rollstuhl, Heißwasserboiler, Einkaufswagen u.v.a.m. paraphrasieren die Kurzlebigkeit und unermüdlichen Anstrengungen für unentbehrlich gewordene Konsumartikel eines effizienten Alltags.

Den vorläufigen Endpunkt der Zeitreise bilden zwei, nach heutigen Wertmaßstäben, gelungene Frauenkörper.
Der eine drahtig hohl und durchlässig, was man auch immer damit verbinden mag, während die andere Skulptur mit eisengenähten und getackerten Verbänden und Bandagen anonymisiert ist.
Die Nova Genannten verstehen sich als Tor, als Durchgang in eine entfesselte, zur Runderneuerung auffordernde emotionsarme Gesellschaft und Wissenschaft.

Fazit:
Die Skulpturen des Odo Rumpf; die Chronisten der Meere, Wälder und Wüsten, wie der urbanen Welt, sind die Erzähler, nicht die Comedians des Außenbereichs.

 

Textauszug
Marise Schreiber
marise.reden.schreiber@web.de



 
     
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